Das Verhältnis zwischen Wunderkind und Lehrer ist höchst interessant. Ich hatte eine sagenhafte Beziehung zu Beyoncé und den anderen Talenten, die Destiny’s Child waren. Bedauerlicherweise gehörte es auch zu meinem Job, mich mit deren Eltern auseinander zu setzen. Hierzu bedurfte es eines ganz besonderen Charakters.
Jeden Morgen fragte mich Beyoncé in Wissbegier: „Was werde ich heute lernen?“ Unsere gemeinsame Geschichte und Freude - meine im Unterrichten, ihre im Lernen - können nicht ausradiert werden. Trotz unseres toxischen Umfelds, erklärte ich ihr: „Dein Anfang wird nicht Dein Ende sein.“ Und sie nahm es an.
Clive Davis war Whitneys Glück; Ich war Beyoncés.
Mit all den Idealen, die ich als junger Lehrer hatte, konnte ich nicht ahnen, welchen Vertrauensbruch ich erfahren sollte. Wie eine hartnäckige Krankheit machte sich Illoyalität in der Familie Knowles und deren Organisation breit. Der Untreue fiel jeder zum Opfer, der mit Beyoncé in Verbindung stand – unschuldig oder nicht.
Ich veranlasste, dass Kelly Rowland in das Haus der Knowles einzog. “Siehst Du, Kelly. Jeder kann die Schönheit in Deiner Stimme hören. Glaubst Du mir jetzt?“, fragte ich sie. Doch dann sang sie zu gut und erhielt zu viel Aufmerksamkeit.
Celestine Knowles konnte es am Ende wahrnehmen und sah Kelly als Bedrohung. Sie hatte sich dann vorgenommen, Beyoncés „Konkurrenz“ auf ihre Art zu begegnen.
Und es gab noch Andretta “Ann” Tillman, die eigentliche Kapitalgeberin und Managerin der Gruppe, die Destiniy’s Child werden sollte. Der Vertrauensbruch, den sie erleiden musste, macht mich krank.
Beyoncé: Raising Genius erörtert furchtbar schwierige Situationen, in denen sich die Betroffenen wiederfanden. Dabei kommt niemand auf den Gedanken, dass Celestine die eigentliche Schlange in Beyoncés Garten Eden ist.
Beyoncé hat niemandem je ein Haar gekrümmt. Jede hässliche Tat, wie sie ihr in anderen Büchern nachgesagt wird, wurde von ihr weder initiiert noch begangen. Dennoch liegt bei ihr die Verantwortung.
John Randall Anthony Taraborrellis Buch kann man entnehmen, wie Celestine Beyoncé nicht nur einmal den Wölfen zum Fraß vorwirft.
Nach zehn Jahren engstem Zusammensein mit der Knowles-Familie hatte ich letzten Endes den Wunsch, den Manipulationen von Mathew und Celestine Knowles zu entfliehen. Es hatte alles mit Kelly Rowland zu tun, jedoch nichts mit Beyoncé; eine Tatsache, die ich beiden bis dahin verschwiegen hatte.
Es ist nun an der Zeit, dass sie die Wahrheit über diesen Schritt erfahren. Ich wollte nicht weggehen, aber ich hatte keine Zeit zu verlieren, da mein Leben auf der Kippe stand.
Sir Francis Bacon erinnert uns: „Damit das Licht hell scheinen kann, muss die Dunkelheit vorhanden sein.“